Studie: Cannabiskonsum kann die Entscheidungsfähigkeit verbessern

Moderater Cannabiskonsum kann die Entscheidungsfähigkeit verbessern, so die Ergebnisse einer europäischen Studie zu den (Rest-)Effekten des Konsums von Cannabis auf die Neurokognition. Die Autoren bezeichnen ihre Studie über den Zusammenhang von Cannabiskonsum und Entscheidungsfähigkeit als „eine der größten europäischen Längsschnitt-Multicenterstudien zu diesem Thema“. 

Bei der Studie arbeiteten diverse europäische Forscher zusammen, darunter auch Wissenschaftler von der Freien Universität Berlin und der Universität Heidelberg. Die Untersuchung wurde in der Fachzeitschrift „Cognitive Development“ veröffentlicht.

Ziel der Studie war es, die Effekte des Cannabiskonsums auf die kognitiven Fähigkeiten von Probanden, die sich an der Schwelle zum Erwachsensein befinden, zu erforschen. Insgesamt nahmen 804 Jugendliche bzw. Heranwachsende (im Alter von 14 bis 19 Jahren teil. 441 Probanden waren weiblich, 363 männlich. Bestandteil des Studiendesigns waren die Datenerfassung hinsichtlich des Konsums der Cannabispflanze als auch neurokognitive Messungen. 

Das Fazit der Forscher fällt durchaus positiv aus – sowohl hinsichtlich potenzieller negativer als auch positiver Folgen des Cannabiskonsums auf die Entscheidungsfähigkeit. „Wir haben keine signifikanten Unterschiede in den neurokognitiven Fähigkeiten vor Beginn des Cannabiskonsums festgestellt", konstatieren die Forscher. „Die Entscheidungsfindung ist nicht beeinträchtigt, wenn Cannabis in Maßen konsumiert wird und der Beginn des Konsums nach dem Alter von 15 Jahren erfolgt."

Vielmehr brachte die Untersuchung einen positiven Zusammenhang von Cannabis auf die Entscheidungsfähigkeit zutage: „Nach der Kontrolle für Störfaktoren war ein leichter Cannabiskonsum sowie ein später Beginn desselben sowohl im Querschnitt bei der Nachuntersuchung als auch im Längsschnitt mit einer verbesserten Entscheidungsfähigkeit im Vergleich zu nicht konsumierenden Kontrollen verbunden.“

Darüber hinaus haben die Forscher keinen Beleg für die von Cannabis-Kritiker nicht selten herangezogene Vermutung gefunden, dass Cannabiskonsum zu einer Abnahme der neurokognitiven Fähigkeit führen würde.

Mit ihren Ergebnissen könnte die Studie also nicht nur dazu beitragen, dass in der Gesellschaft noch immer verbreitete Klischee des trägen, entscheidungsunfreudigen Kiffers weiter abzubauen. Die Studie bietet zudem weitere Argumente gegen Kritiker, für die der Konsum der Cannabispflanze mit (schweren) Schäden für das Gehirn einhergeht.

Auch die Ergebnisse einer auf 20 Jahre angelegten Studie der University of Minnesota zeigen, dass der Konsum von Cannabis keine kognitiven Defizite verursacht. Dabei wurde das Konsumverhalten von 364 eineiigen Zwillingen mit unterschiedlichen Konsummustern erforscht. Die Untersuchung startete in den 1990er-Jahren und nahm die kognitiven, psychischen und sozioökonomischen Folgen des Cannabiskonsums unter die Lupe – hier erfährst Du mehr.

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