Mexiko verschiebt die Abstimmung zum Legalisierungsentwurf

Wir hatten euch im Mai bereits berichtet, dass Mexiko kurz vor einer vollständigen Legalisierung von Cannabis steht. In den vergangenen Tagen sollte in Mexiko nun eigentlich die Abstimmung zum Legalisierungsentwurf folgen. Jetzt müssen die Befürworter jedoch einen Rückschlag verkraften: Die Regierung hat sich zu einer Verschiebung des Prozesses entschieden.
Mit 128 Millionen Einwohnern ist Mexiko das bisher bevölkerungsreichste Land, welches eine vollständige Legalisierung von Cannabis vorantreibt. Dies birgt natürlich auch erhebliche Marktchancen für Unternehmen, weshalb ein erheblicher Einfluss seitens der Wirtschaft auf die Gesetzgebung angenommen wird. Dies bestätigt Ricardo Monreal, Mitglied des politischen Koordinationsvorstand des Senats, der zu Protokoll gab, dass Unternehmen massiven Druck auf die Politik ausgeübt hätten, um Einfluss auf die Gesetzgebung zu erhalten.
Der Senat hat deshalb mitgeteilt, dass er den Legalisierungsentwurf erst in den ersten Novemberwochen diskutieren wolle. Damit gehen die Senatoren sogar so weit, dass man sich den Vorgaben des obersten Gerichtes widersetzt. Der oberste Gerichtshof des Landes hatte entschieden, dass die Prohibition von Cannabis die freie Persönlichkeitsentfaltung einschränken würde. Nun nehmen die Senatoren in Kauf, dass das Gericht bestimmte Gesetze für verfassungswidrig und diese in der Folge für ungültig erklären könnte.
Ein tatsächlich denkbares Szenario: Der private Besitz und Konsum von Cannabis könnte in Mexiko bereits legal sein, bevor es einen kommerziellen Cannabismarkt im Land gibt. Generell könnte Mexiko nach Uruguay und Kanada das dritte Land weltweit werden, in dem Cannabis vollständig legalisiert ist. Der Druck und die Erwartungen sind dementsprechend hoch. Wir halten Euch auf dem Laufenden.